Berlin, 7. März 2022. An sechs Standorten des Onlineversandhändlers Amazon ist ein großer Teil der Belegschaft in den Streik getreten. Ab der Frühschicht an diesem Montag bis einschließlich Dienstag sollen die Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen. Ziel des Streiks ist es, für die Beschäftigten einen Anschluss an den Tarif des Einzel- und Versandhandels zu erringen. Betroffen sind die Standorte Rheinberg, Werne, Koblenz, Bad Hersfeld und Leipzig.

Bereits im Sommer 2021 hatte Verdi die Beschäftigten in sieben deutschen Versandzentren des US-Konzerns dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen, um eine Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels zu erwirken. Amazon orientiere sich zwar an den regional üblichen Löhnen der Logistikbranche, einen wirklichen Tarifvertrag, in dem unter anderem regelmäßige Lohnerhöhungen, Urlaubsansprüche, entsprechende Zuschläge und eine Begrenzung der Befristungen festgelegt werden sollen, gibt es bisher jedoch nicht, da Amazon die Forderungen der Beschäftigten immer wieder ablehnt.

Der US-amerikanische Onlineversandhändler steht bereits seit Jahren immer wieder wegen schlechter Arbeitsbedingungen und geringer Bezahlung in der Kritik, und wird darüber hinaus häufig dafür kritisiert, trotz anhaltender Rekordumsätze, welche zuletzt durch die Corona-Pandemie noch einmal zusätzlich um ein Drittel gesteigert werden konnten, kaum Steuern zu bezahlen.

Joachim Paul, Mitglied im Bundesvorstand:

„Die Lockdown- und Corona-Politik der Altparteien war ein fragwürdiges Konjunkturprogramm für Amazon. Der Online-Gigant fuhr in den letzten Jahren astronomische Umsätze ein. Zum Geschäftsmodell von Amazon gehört es seit jeher, Steuerschlupflöcher zu nutzen, um sich einer angemessenen Besteuerung in Deutschland zu entziehen. Dabei nutzt der US-Gigant die physische Infrastruktur des Landes in besonderem Maße und konkurriert dabei mit dem Vor-Ort-Handel in unseren Innenstädten.

Jener hatte aber aufgrund der Corona-Maßnahmen drastische Umsatzeinbußen zu verkraften – 2G bzw. 2G-Plus-Regelungen haben sich für viele Einzelhändler als Sargnagel erwiesen, die Leerstände in unseren Innenstädten sprechen Bände. Von daher ist es geradezu asozial, wenn Amazon weiterhin daran festhält, lediglich Tarife der Logistik zahlen zu wollen, obwohl das Unternehmen nichts weiter als ein großer Einzelhändler ist. Es ist wichtig, dass diese Konzernpolitik endlich intensiv öffentlich diskutiert wird.

Die AfD fordert seit dem Bundesparteitag in Dresden die Einführung einer Digitalsteuer, die auch Amazon endlich einer angemessenen Besteuerung zuführen und somit für mehr Steuergerechtigkeit sorgen würde.“

Drucken