Berlin, 2. März 2021. Trotz des Bekenntnisses zum Tierschutz sind die Zustände bei innereuropäischen Tiertransporten oft erschütternd. Dr. Sylvia Limmer, Beisitzerin im Bundesvorstand und Mitglied im EU-Ausschuss für Tiertransporte, fordert daher, dass Tierschutz richtig umgesetzt wird:

,,Obwohl die einzelnen Mitgliedstaaten innerhalb der EU eine Wertegemeinschaft darstellen sollen, scheint der Stellenwert des Tierschutzes in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich ausgeprägt zu sein. Dass die zentrale EU-Verordnung, die die Anforderungen beim Transport von Tieren im Zusammenhang mit einer wirtschaftlichen Tätigkeit regeln soll, nur auf dem Papier besteht, zeigen die seit Jahrzehnten immer wieder dokumentierten eklatanten Verstöße.

Tierschutz ist wichtig. Entsprechend wichtig ist es daher, gegen besagte Verstöße vorzugehen. Andernfalls ist das Bekenntnis der Europäischen Union zum Tierschutz nichts als Schall und Rauch: Während sich europaweit CO2-Emissionen aufs Gramm genau regeln lassen, bleibt man beim Tierschutz entgegen aller Beteuerungen im Vagen.

Entsprechend ist die EU-Verordnung den besagten Tiertransporten zu präzisieren. So sollten für die unterschiedlichen Tierarten exakte Mindestangaben zur Höhe der Transportfahrzeuge definiert werden. Die derzeit eher vagen Richtlinien laden zu permanenten Verstößen ein. Hiergegen könnten vereinheitlichte Zertifizierungen von Fahrern, Fahrzeugen und Transportfirmen Abhilfe leisten, ebenso ein harmonisiertes Sanktionssystem, mit dem sichergestellt werden könnte, dass etwaige Verstöße europaweit einheitlich geahndet werden.

Um das Tierwohl zu gewährleisten, böte sich eine zeitliche Begrenzung von Tiertransporten an, um Langstreckentransporte von Schlachttieren auf ein Minimum zu reduzieren. Denn wie wir wissen, sinkt jeder noch so gut gemeinte Tierschutz mit zunehmender Transportdauer. Es wird endlich höchste Zeit, Tierschutz richtig zu leben.‘‘

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